Projekte
Sozialberatung als Teil der integrierten Versorgung für psychiatrische und ärztliche Praxen
Eine psychische Krankheit kommt selten allein!
Gemäss Obsan-Bericht 52 kann davon ausgegangen werden, «dass bei etwa jeder sechsten Person das Vorliegen einer psychischen Störung aus klinischer Sicht (sehr) wahrscheinlich ist“ (vgl. Obsan-Bericht, 2012, S. 3). Personen in schwierigen Lebenssituationen leiden überdurchschnittlich häufig an einer psychischen Störung und dies beeinträchtigt oft auch den Alltag und kann Auswirkungen auf emotionale, kognitive, interpersonale und körperliche Bereiche haben. Ebenfalls werden oft verschiedene Lebensbereiche (Familie, Beruf, Freizeit etc.) der betroffenen Person berührt. Dementsprechend muss das Thema der psychischen Gesundheit nach Meinung des Bundesrates im Bericht «Gesundheit 2020» dringend angegangen werden. Konkret möchte der Bundesrat die psychische Gesundheit fördern und die Vorbeugung und Früherkennung psychischer Krankheiten verbessern, um die Zahl der Erkrankungen zu reduzieren. Gemäss diesem Bericht haben die Einflussfaktoren von ausserhalb einen Anteil von 60%. Der Bundesrat benennt diesbezüglich Themen wie Bildung, soziale Sicherheit, die Arbeitssituation oder das Einkommen, die Umwelt, der Verkehr oder die Wohnsituation (2013, S. 7).
Der Einbezug der sozialen Einflussfaktoren ist für die Behandlung von Personen mit psychischen Störungen somit unabdingbar und muss deshalb einen Teil des Behandlungskonzeptes darstellen. Dies alles sind Themen, welche die Soziale Arbeit bearbeitet. Aus diesem Grund sind Sozialarbeitende in den meisten Psychiatrischen Kliniken in der Schweiz Teil des interdisziplinären Behandlungsteams. Gemäss dem Bericht der Psychischen Gesundheit in der Schweiz werden jedoch die meisten psychiatrischen Diagnosen von niedergelassenen ambulanten psychiatrischen oder ärztlichen Praxen gestellt. Im Gegensatz zu den Psychiatrischen Kliniken können die niedergelassenen psychiatrischen und ärztlichen Praxen nicht von der Sozialberatung als integrativen Versorgungsbestandteil profitieren.
Ziel dieses Projektes ist es, die Soziale Arbeit als Teil der integrierten Versorgung für psychiatrische und ärztliche Praxen zu berücksichtigen. Konkret könnte dies so aussehen, dass die Sozialarbeitenden bei Bedarf von niedergelassenen Psychiatrie- und Ärztepraxen hinzugezogen werden, wenn es beispielsweise um folgende Themen geht:
- Finanzielle Existenzsicherung (Sozialhilfe, Lohnfortzahlung, Budgetberatung)
- Klärung der Sozialversicherungen (IV, KVG, ALV)
- Berufliche Eingliederung (IV, Zusammenarbeit mit Arbeitgeber)
- Wohnsituation (betreutes Wohnen, ambulante Hilfestellungen zu Hause)
- Kindes- und/oder erwachsenenschutzrechtliche Fragestellungen
- Familiäre Schwierigkeiten
- Rechtliche Fragestellungen (Arbeitsrecht, Einsprache IV-Vorbescheid, Mietrecht)
- Triage zu und Vernetzung mit spezialisierten Beratungsstellen
Die Sozialarbeitenden übernehmen das Case Management und stehen – bei Bedarf – mit Dritten in regelmässigem Austausch. Ziel ist es somit, die betroffene Person mit ihrem ganzen System interdisziplinär in den Blick zu nehmen und mit den involvierten Fachpersonen ein umfassendes Behandlungskonzept auszuarbeiten.
Prima Fachstelle
Nebst professionellen Berufsbeiständinnen und Berufsbeiständen können auch Privatpersonen eine Beistandschaft im Auftrag der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden übernehmen. Diese werden private Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, kurz PRIMA, genannt. PRIMA übernehmen solche Beistandschaften, bei welchen es hauptsächlich um die persönliche Betreuung geht. Bei der Führung von Beistandschaften stellen sich – vor allem am Anfang – viele Fragen und Unklarheiten. Durch eine sorgfältige und individuelle Beratung sowie Begleitung der PRIMA wollen wir einerseits eine sorgfältige Mandatsführung sicherstellen und andererseits die engagierten PRIMA bei der Umsetzung professionell unterstützen. Ziel dieses Projekt ist es, eine unabhängige und übergreifende Fachstelle zu gründen, welche private Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, sogenannte PRIMA, rekrutiert, auf ihre Eignung prüft sowie fachlich kompetent begleitet und unterstützt.
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